Bitte lächeln!

Dr. phil. Lioba Faust

Linguistin, Phonetikerin, Systemische Coachin in Bildung und Wissenschaft

Was hat die Mimik mit der Stimme zu tun? Ist sie nicht per se ein körpersprachliches Signal, und daher vor allem ein Ausdruck, der sichtbar ist? Doch wenn jemand mit einem Lächeln auf uns zukommt, erwarten wir zu Recht einen freudigen Tonfall: strahlende Augen, ein Lächeln, ein offener Blick, das signalisiert Neugier und Interesse. Ganz anders: Wer mit mürrischem Gesicht unterwegs ist, wird kaum lebhaft und einladend klingen.

Besonders gut erkennen lässt sich die Mimik an den Augen, und noch vielmehr an der Mundpartie. Die motorische Aktivität der Sprechwerkzeuge wirkt sich unweigerlich auf die Stimme aus. Ein verkniffener Mund schränkt ihre Beweglichkeit ein. Verspannte Lippen verhindern eine gute Artikulation. Der Stimmklang kann sich nicht ausbreiten, wenn die Mundhöhle verengt wird. Umgekehrt, je aktiver Lippen und Zunge sind, desto mehr Klangraum ist vorhanden.

Probieren Sie es aus. Stellen Sie sich vor den Spiegel. Und nun beobachten Sie, wie der Mund sich bewegt, wenn Sie sprechen.

  • Begrüßen Sie Ihr Spiegelbild mit einem freudig überraschten: Schön, dich zu sehen! Bekräftigen Sie dies noch mit einem zustimmenden: Gut, dass du da bist! – Nehmen Sie die Aktivität der Lippen und des Unterkiefers bewusst wahr.
  • Probieren Sie auch ein verächtliches: Mir doch egal!, und nehmen Sie wahr, wie sich die Lippen und der Mundraum verengen.

Extra-Tipp: Es lohnt sich, die Sätze einmal stumm zu sprechen und zu beobachten, wie aktiv man die Sprechwerkzeuge benutzt, und was sich alleine dabei schon an der Mimik ablesen lässt. Die Bewegungen der Gesichtsmuskeln werden den Stimmklang entsprechend färben.

Wenn Unterkiefer, Lippen und Zunge aktiv sind, kann sich der Stimmklang besser entfalten, und es kann mehr Resonanz entstehen. Eine ausgeprägte Mimik unterstreicht unsere Worte und lässt erkennen, wie etwas gemeint ist. So werden Begegnungen ehrlicher und eindeutiger.

stimme.at-Autorin: Dr.in Lioba Faust

Foto: Gabriel Silviéro auf Unsplash

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