Stimmschmeichler

Log. Sanne Stria

Logopädin, Stimmtherapeutin

Im Norden von Europa wird Lakritze geliebt, im mittleren Europa wird sie nicht so geschätzt, aber je weiter Richtung Süden desto beliebter wird sie wieder.

Auch wenn viele sie nicht so mögen, eine mag Lakritze so richtig gerne: unsere Stimme!

Ich gehörte zu denjenigen, die Lakritze nicht schmecken konnten. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich in Amsterdam an einem Estill Voice Seminar teilnahm. Estill ist eine sehr umfangreiche und intensive Gesangstechnik und wir wurden immer wieder stimmlich und gesanglich gefordert. In den Pausen wurde von meinen Mitteilnehmerinnen ein Päckchen mit Lakritze herumgereicht. Außer mir griffen alle zu, auch wenn sie mir erklärten, dass Lakritze sehr gut für die Stimme sei. Nach zwei Tagen intensivem Singen griff auch ich zu und es war ein Labsal! Ich hatte so richtig das Gefühl, dass sich meine Stimmmuskulatur entspannt und erholt.

Seither weiß ich, wie gut Lakritze der Stimme tut.

Lakritze hat als Hauptinhaltsstoffe Glycyrrhizin, dem eine entzündungshemmende, antibakterielle und antimykotische Wirkung nachgesagt wird. Die antivirale Wirkung des Wirkstoffs Glycyrrhizin wurde in verschiedenen Untersuchungen gegen das HIV-1, das Hepatitis C-Virus und auch Coronaviren nachgewiesen.

All diese Effekte wirken auf unsere Stimme beruhigend. Trotzdem soll man auch die Warnhinweise bei der Verwendung von Lakritze beachten, zum Beispiel kann eine zu hohe Dosierung zu Bluthochdruck führen und andere Nebenwirkungen haben.

Wenn wir aber von einer vernünftigen Verwendung ausgehen, sollte es keine Probleme geben.

Außerdem eignet sich Lakritze hervorragend für einen Zungenbrecher: „Gegen Kratzen im Hals kredenze ich Lakritze mit Glycyrrhizin!“

stimme.at-Autorin: Sanne Stria

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Foto: Nat Aggiato auf Pixabay

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