Die Kraft der Stille

Matthias Schloßgangl

Sprechtrainer, Moderator und Schauspieler

oder der tägliche Urlaub für die Stimme

Kennen Sie das: Unerledigte To do-Listen, nicht wissen wo man zuerst beginnen soll?
Stress beginnt im Kopf. Je lauter es dort ist, umso mehr verlieren wir den Kontakt zu unserem Körper und zu unseren Bedürfnissen.

Gedanken lösen Gefühle aus. Laut Glücksforscher kommt zuerst der Gedanke, dann das Gefühl. Einige Sekundenbruchteile vor der gefühlten Emotion hatten wir einen Gedanken, der diese auslöste. Die Emotion wiederum bedingt den Spannungszustand der Muskeln im Körper und beeinflusst damit auch die Atmung und unseren Stimmklang. Entspannte Muskeln bedeuten mehr Weite im Körper, und eine tiefere Atmung, Resonanzräume öffnen sich – die Stimme kann sich freier entfalten und klingen.

Wer aber bestimmt unsere Gedanken?

Gute Frage, unser Denken ist darauf spezialisiert, Lösungen zu suchen und betrachtet Probleme als „Nahrung“. Die Folge sind Gedanken in ständiger Bewegung, die von der Gegenwart in die Vergangenheit, Zukunft und wieder zurück springen.

Aus diesem Hamsterrad heißt es auszusteigen!

Urlaubszeit – Erholungszeit – Auszeit: Die Möglichkeit loszulassen, zu entspannen und auch die Gedanken ziehen zu lassen. In der Natur, durch Bewegung kommen wir in einen anderen Modus, in einen anderen Spannungszustand und es gelingt uns „abzuschalten“. Nicht mehr alles wissen zu müssen, nicht immer die richtigen Antworten parat haben zu müssen, sich treiben zu lassen.

Stille im Kopf ist das Zauberwort.

Je mehr wir unsere Aufmerksamkeit auf den Körper richten, umso ruhiger wird es im Kopf.
Bewegung hilft, den Gedankenfluss zu unterbrechen. Sie bestimmen wann!

Gelingt es uns, diesen Zustand mit in arbeitsreiche Zeiten zu nehmen?

  • Pausen einlegen, aufstehen vom Schreibtisch, durchstrecken, ins Leere schauen
  • Die Gedanken ziehen lassen, sie still beobachten und sein lassen, wie das Wasser im Fluss
  • Den Körper spüren, einzelne Bereiche bewusst wahrnehmen, Anspannung loslassen

Vielleicht dringt dann unsere innere Stimme zu uns durch, die sonst kaum Gehör findet. Die eine andere innere Haltung in uns wachrufen kann und uns ruhig und friedvoll ans Tagwerk gehen lässt.

Die innere Haltung formt unsere Gedanken, Worte und Taten.

Sorgen Sie regelmäßig für Auszeit, Ruhe und Entspannung. Nehmen Sie sich die Zeit, jeden Tag Minuten der Stille, der kontemplativen Betrachtung zu haben, um sich neu auszurichten und mit sich selbst in Kontakt zu kommen.

Mit Ihrer Haltung verändert sich auch Ihr Ausdruck.

So wird Stille zu einem Werkzeug, das Ihnen und Ihrer Stimme Räume öffnet und neue Kraft verleiht.

Gönnen Sie sich diesen Urlaub jeden Tag!

 

Matthias Schloßgangl ist Schauspieler, Moderator und Sprechtrainer. Getreu dem Motto „frei gesprochen“ trainiert er Spontanität und Umgang mit Redeangst beim Präsentieren, um Stimme und Sprechtechnik optimal einzusetzen.
In Linz leitet er das Improvisationstheater-Ensemble die zebras.

 

([[comments.length]]) Kommentare